zwei gute Seiten:
GÜNTER SCHMITZ
Die erste Präsentation des Jahres 2023 widmet der Kunstverein einer sächsischen Legende – Günter Schmitz, Maler und Gebrauchsgrafiker.
Geboren zu Beginn des letzten Jahrhunderts lässt sich der hoch begabte junge Mann in Dresden akademisch ausbilden. Boheme-Jahre in der Dresdner Altstadt, Studienreisen, Studien… Neben der Arbeit als Maler in den dreißiger Jahren erste Arbeiten als Werbegestalter – Vorlieben und Möglichkeiten deuten sich an… Kriegsdienst in Frankreich und Russland.
Nach langer Kriegsgefangenschaft setzt er gänzlich neu an. Jedes Ding hat zwei gute Seiten…. Diese Feststellung, (der Spruch kursiert im Dresdner Freundeskreis) ist so etwas wie ein Lebensmotto und beschreibt den strikten Willen, das Leben grundsätzlich positiv sehen zu wollen. Jahre des Neubeginns , des Wiederaufbaus. Schmitz hat eine große Familie zu versorgen.
Kunst geht nach Brot! – lässt Lessing in seinem Drama EMILIA GALOTTI verkünden. Frei arbeiten wollen – sich um leben zu können, in Abhängigkeit begeben? Viele Künstler verzweifeln an diesem Widerspruch – für Günter Schmitz scheinbar kein Konflikt. Selbstbewusst und voller Tatendrang bewegt er sich parallel auf den zwei Gleisen.
Die Arbeit als Gebrauchsgrafiker bringt neben Brot auch Anerkennung. Es entstehen unzählige Plakate … Ältere erinnern die so prägenden Motive der Konsum- oder Drogerie-Werbung, aber auch seine Kinderbücher, Programmheftillustrationen und Kartenspiele… Für die Leipziger Messe arbeitet er als Ausstellungsgestalter.
In seiner Arbeit als freier Maler bezieht er sich auf die Traditionen der Dresdner Schule. In Kontinuität entstehen figürliche Studien und großformatige Landschaftsaquarelle. Virtuos werden da Stimmungen auf das Papier gebracht. Meisterhaft versteht er es, sich die so sperrige Welt über Zeichenstift und Pinsel anzueignen. Sei es das geliebte Elbtal, der Lößnitzgrund, ein Blick aus dem Fenster oder auf den Arbeitstisch – seine Motive finden ein breites Publikum.
Die zwei Gesichter des Günter Schmitz wurden bisher nur separat präsentiert – entweder die freien Arbeiten, oder, meist wird da ein nostalgischer Effekt einkalkuliert, wenn es um die angewandte Kunst einer in sich abgeschlossenen Epoche geht. Erstmalig wollen wir den Fokus auf beide Seiten des künstlerischen Schaffens legen, versuchen das Werk in seiner Einheit darzustellen…
Er hat seine Kunst verkauft, niemals aber sich selbst, beschreibt die jüngere Tochter. Wir wollen Günter Schmitz ehren, indem wir ihn für uns neu entdecken.
Galerie im Malzhaus,
Alter Teich 7-9,
08527 Plauen