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Ausstellung „Bethke BERLIN“

DDR – unser Vaterland! Abgesichert, abgeschottet
lebten wir … in einfachen, fest betonierten Strukturen.
Wo gab es da Freiräume? Wo es ging, hat man sich
die genommen.
Seit Ende der Sechziger Jahre arbeitete ein Ostberliner
Künstlerpaar daran, so etwas wie eine Gegenwelt zum
„real existierenden Sozialismus“ erstehen zu lassen.
Dem staatlich verordneten Gleichmaß sind beide
auf subversive, höchst fantasievolle Weise begegnet.
Malerei, Grafik, die verschiedensten Artefakte wurden
gegeneinander gesetzt – Ricarda und Heinrich Bethke
kreierten da in der geschundenen, grauen Berliner Mitte
ein leuchtendes Universum. Sie führten ein offenes
Haus. Die Zimmer ihrer Wohnung waren Lebensraum,
Galerie und Salon. Künstler wie Schleef, Brasch, Trolle,
Honigmann waren dankbares Publikum.
Gefordert, gefördert durch seine Frau und viele Freunde
entwickelte Heinrich einen Malstil, der eine Art
Gegenpol zum Formenzwang des Sozialistischen
Realismus darstellte. Gegen alles fest gefügte, wurde
die immer währende Suche nach der Form zum Programm.
In bewundernswerter Freiheit wurde in den
verschiedensten Techniken gearbeitet. Neben den
Bildern, der Druckgrafik fanden vor allem seine Bildteppiche
Beachtung.
Staatlich nicht anerkannt, in prekärer Existenz, mündeten
viele seiner Versuche in Zweifel, auch Selbstzerstörung.
So, wie beide harmonierten, rieben sie sich
auf. Sie arbeitete lange im Schuldienst. Ricarda avancierte
zu einer Lehrerin von Rang. Etliche ihrer Schüler
schlugen eine Künstlerlaufbahn ein. Sie ließen sich
von ihr inspirieren. Später konzentrierte sie sich auf
das Schreiben und trat mit viel beachteten Texten an
die Öffentlichkeit.
Nimmt man nun, nach Jahrzehnten Einblick in das
Leben beider, kann man konstatieren, dass da jemand
dem Ideal der totalen Verschmelzung von Kunst und
Leben auf verdächtige Weise nahe gekommen ist.

Galerie im Malzhaus,
Alter Teich 7-9,
08527 Plauen